Die Götterbilder des alten Peru – Ikonografische Interpretationen / Las imágenes divinas del antiguo Perú – Interpretaciones iconográficas (2020)

Die äußerst vielfältig gestaltetet Ikonografie im alten Peru war wesentliches Element der Darstellung der Götterbilder, dies über einen Zeitraum von etwa 2500 Jahren. Ihre Präsentation offenbart sich als Trinität eines Bildes des obersten Gottes und der Zuordnung der Kombination einer ebenso symbolhaften Darstellung von Erdgöttin und Wassergott.  Dieses Idol wurde vermutlich bereits im frühen Chavin um 1000 v. Chr. von den dortigen Priestern geschaffen und in der Folge in seiner Erscheinung mehrfach elementar umgestaltet, ohne jedoch den religiösen Inhalt zu verändern. Chroniken der spanischen Eroberer vom 16. Jahrhundert berichten bereits von  einem Schöpfergott, der sich als Götterpaar präsentierte. Als Symbolik dominiert deren Bild die peruanische Ikonografie als Stufen- und Schlangenmäander. Das zunächst nur vom Feliden geprägte Bild wandelte sich um 500 n. Chr. durch Hinzufügung der Harpyie zur hybriden Darstellung. Nachfolgend bei Paracas erfolgten deren Substitutionen mittels Masken. Nasca übernahm um die Zeitenwende dieses Götterbild.  Tiahuanaco und Huari benutzten im ersten neuen Jahrtausend  ebenfalls solche Substitutionen. Moche dominiert gleichzeitig mit geometrischen und emblematischen Götterbildern, die sich beider attributiver Symboliken, Stufen- und Schlangenmäander, bedienten. Dies setzt sich nach 1000 n. Chr. bei den überwiegend anthropomorph geprägten Götterbildern von Chimú und Lambayeque fort. Bei Chancay und einigen Kulturen der südlich Küste gewinnt das felide Götterbild zwischen 1200 und 1450 n. Chr. wieder Dominanz und gleichzeitig der Küstenvogel seinen sakralen Charakter. Dies lasst möglicherweise auch eine Assoziation zu den hybriden Darstellungen  von Chavin erkennen.  Dem Inka-Imperium gelang es ab 1450 n. Chr. bis zur spanische Eroberung im Jahr 1532 n. Chr. den gesamten andinen Raum zu beherrschen, das Götterbild konnte aber seine Bedeutung aber weitgehend  beibehalten.

Die Darstellung der Götterbilder offenbart sich vornehmlich in Textilien, aber auch auf Keramiken, Wandbildern, Metall- und sonstigen Objekten. In der gesamten Darbietung, ebenso wie in den Details, muss unbedingt der Symbolcharakter wahrgenommen werden, da sich hier keinen Bezug zu realen Erscheinungsbildern offenbart. Geometrisierung und Abstraktion erlaubten es diese Gestaltungen prägnant  und  einprägsamen bis hin zu  Minimalsierungen zu präsentieren, sodass sie für die Priester nützliche Leitmotive bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Land- und Wasserwirtschaft als Lebensgrundlage waren. Dies war die wesentliche Voraussetzung für die Völkerschaften das alten Peru sich zu prosperierende Gemeinwesen zu entwickeln und diese jahrhundertelang als Hochkulturen fortzuführen. Dabei war die religiöse Organisation und die Präsentation eines in sich logischen und förderlichen Götterbildes elementare Voraussetzung und Inhalt des täglichen Lebens.

Das Buch offenbart das Entstehen und die Variation  des Götterbildes des alten Peru, beginnend bei Chavín und endend bei  den Inka, über einen Zeitraum von nahezu 2500 Jahren.

Die Bilder der Titelseite zeigen eine kleine aber repräsentative Auswahl von Götterbildern des alten Peru. Es sind gemalte Details von Götterbildern in Textilien aus verschiedenen Kulturen zwischen 1000 v. Chr. und 1500 n. Chr.

Die Bilder im Text zeigen Götterbilder in Textilien von Chavín, Paracas, Nasca , Tiahuanaco, Huari, Moche, Chimú, Lambayeque, Chancay  und anderen Kulturen. Alle bringen neben dem Bild des obersten Gottes die ergänzende Symbolik der Fruchtbarkeit (Stufenmäander oder/und Schlangenmaänder) als Sinnbild der Kombination von Erdgöttin und Wassergott zum Ausdruck.

Angaben zum Buch: Format 22 x 29 cm, 236 Seiten, zweisprachig deutsch und spanisch, 680 Abbildungen farbig / schwarz-weiß, ISBN-Nummer 978-3-00-066060-3. Das Buch ist vorzugsweise beim Verfasser erhältlich. Preis 35.- EUR

E-Mail: iconografia@uwe-carlson.com

>> Die Götterbilder des alten Peru – Leseprobe (PDF)

Die Leseprobe umfasst 33 ausgewählte Seiten des Buches, darunter das vollständige Inhaltsverzeichnis.